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Den franzosischen Comiczeichner zeigen

wir auf Seite: Jacques de Loustal

 

Jacques de Loustal (FRA) Jacques de Loustal ist einer der prominentesten Vertreter jener Richtung, die man den »Französischen Autorencomic« nennt und die sich aus besonderen Quellen nährt: in der Story aus europäischen Erzähltraditionen und im Strich aus der berühmten " Ligne Claire" Schule des Altmeisters Hergé

Rossi Schreiber

Jacques de Loustal ist Comic-Zeichner. Doch er ist kein Freak. Seine Comics sind nicht einmal komisch, oft verzichtet er sogar auf Sprechblasen.

Jacques de Loustal ist Maler. Doch er ist nicht elitär. Er ist einer der prominentesten Vertreter jener Richtung, die man den »Französischen Autorencomic« nennt und die sich aus besonderen Quellen nährt: in der Story aus europäischen Erzähltraditionen und im Strich aus der [,rühmten Ligne-Claire-Schule des Altmeisters Hergé (»Tim und Struppi«).

Dem Nicht-Insider mögen die erstaunlichen Differenzierungen in den internationalen Comic-Märkten neu sein -amerikanische Superhelden neben honorigen Karikaturisten, unterhaltsame Cartoons und ingebärdige Underground-Erzeugnisse, neuerdings die wilden japanischen Mangas ...

Loustal dagegen erzählt Bildergeschichten für ganz normale, sensible Betrachter und Leser. Seine visuellen Romane verdanken dem französischen Film viel: langsam sich entialtende Handlungen, ein poetischer Rhythmus, magische Momente, Gefühlsverdichtete Szenen an melancholischen Schauplätzen.

Zu seinem klaren, kraftvollen Strich gehört eine eigene Ikongraphie: stille Palmen, leere Strände, reglose Eidechsen, stumme Fische das beredte Schweigen der Bilder. Loustal zeichnet eine Weit voll verschlüsselter, doch dem Unterbewusstsein wohlbekannter Botschaften, eine Welt voll südländischer Schwermut, den Zauber der »Nachsaison« (wie er eins seiner Alben betitelte), wenn die Gier des Sommers sich ausgetobt hat.

Andere typische Schauplätze sind jeties staubige Blues-Jazz-Traum Amerika, wie es in den Herzen gewisser Europäer lebt. Oder ein nur zu erkennbares fiktives mediterranes Märchen-Fürstentum mit seinen armen reichen Fürstenkindern. Vor allem seine Frauenbilder haben Loustal berühmt gemacht. Weit entfernt von aller Comichaften Übertreibung zeigt er seine geheimnisvollen,

in sich ruhenden Göttinnen des All tags, selbst die jungen Mädchen haben bei ihm Vergangenheit  sie tragen das Wissen und die Lasten vergangener Frauengenerationen.

Jacques de Loustal ist ein Profi. Raffiniert spielt er mit der Verführungskraft uralter Klischees, denen er unversehens ihre immer gültigen Wahrheiten zurückgibt.

Jacques de Loustal ist nicht zuletzt äußerst erfolgreich. In Frankreich ist er ein Star jener speziellen Kunstszene, die sich zum Beispiel um die Galerie Escale in Paris schart. Der Galerist Christian Desbois, nebenbei auch Verleger, erfreut sich eines begeisterten Saminler Publikums, das auch aus gefallenste Ideen honoriert. So produzierte man etwa eine Pappschachtel im Winzigformat einer Zigarettenschachtel mit Siebdrucken auf Bütten in limitierter und signierter Auflage - eine Reminiszenz an die Foto-Kassetten auf den Teetischen feiner Damen um die Jahrhundertwende -ein wahrlich auf eine Fangemeinde zugeschnittenes Produkt. Preis: 480 Francs, Titel: 80 Prozent Luftfeuchtigkeit«.

Loustals Werke sind auf deutsch im Verlag Schreiber & Leser, München, erschienen. Ein Album erschien im Carlsen Verlag, Hamburg. Druckgrafik und Portfolios sind unter anderem über X für U, Freiburg, zu beziehen.



 Jacques de Loustal

Schreiber, Rossi

 Novum Gebrauchsgraphik (Germany), vol. 66, no. 5, May 1995, pp. 8-13, 13 illus. (6 colour)




Loustal, Jacques Painting: France Comic Strips Hergé trees beaches fish Iconography: trees Iconography: beaches Iconography: fish Museums and Galleries: France Paris: Galerie Escale



Abstract Profiles the French painter and comic artist Jacques Loustal. The author examines Loustal's style, noting the influence of Hergé and French film, and discussing his iconography, which includes palm trees, beaches, and fish. She comments on the range of the settings for his work, and his ability to adapt visual clichés in order to restore their impact, and describes his relationship with the Galerie Escale in Paris.

Language English; German

novum - gebrauchsgraphik - may 5/95, Magazin für visuelle Kommunikation, von Autorenkollektiv:
Autor(en) Autorenkollektiv:
Auflage schönes Exemplar,
Verlag / Erscheinungsjahr Bruckmann Verlag, München, 1995.
Format / Abbildungen / Einbandart Paperback, Großes Buchformat (ca. A4), 80 S.,
Sprache Deutsch
Gewicht ca. 385 g
Bestell-Nr. 92967
Bemerkungen zweisprachig - Englisch/Deutsch, Inhalt u.a.: Den französischen Comiczeichner ...Jacques de Loustal (FRA),
Schlagworte Kunst, Zeitungen, Zeitschriften, BRD, novum, Design, Kommunikationsdesign, Kunstdesign, Fotografien, Kreativprofis, Fotodesign, Grafikdesign, Gebrauchsgraphik,