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Adamov  - Loustal

 
 

Autor der Heftbesprechung Stephan Schunck 

New York, Manhattan, Lower East Side, 1936 
Die ungleichen Zwillingsbrüder Adamov ­ Morris, der blendend aussehende
Geck, und Max, der buckelige Intelligenzler ­ beherrschen die Sheriff Street. 
Alles verläuft völlig normal, ab und zu wechseln die Beschützer. Doch dann
bringt Morris Ida mit, mit in diese kleine ­ durchaus - „heile“ Welt. 
Ida verzaubert jeden, der sie sieht und das macht auch vor Max nicht halt. 
Kaiser Max, der bis dahin alles rational geregelt hat, ist dem blonden Gift
verfallen. 
Und so reicht ihm die Sheriff Street nicht mehr und er macht sich mit
seinen Leuten auf, in dem Gebiet seines Rivalen Leo Whales zu wildern ­ und
das bedeutet Krieg. 
Und dieser Krieg fordert ein Opfer ­ Morris. 
Am Ende gibt es noch mehr Tote und obwohl Max schließlich seine große Liebe
Ida bekommt steht Morris für immer zwischen ihnen. 

 


Loustal


Geschrieben am Tue, 30.October.2001 von Maqz 


Kann man klassisch ausgerichtete Maler und Künstler mit einem Comiczeichner
vergleichen? Die Zeitschrift Reddition und Andreas C. Knigge haben damit
keine Probleme - (Ich übrigens auch nicht (mg)). Ein Zeichner, der einem
Vergleich mit David Hockney, Amedeo Modigliani, Henri Matisse oder z.B.
Hans Hillmann standhält ist Jacques de Loustal, der es wie kein anderer
versteht, aus einem Comic ein Fest für die Augen zu machen.


Während seines Architekturstudiums hat er erste Arbeiten bei "Cyclone" und
"Rock and Folk" veröffentlicht. Dabei lernt er Philippe Paringaux kennen,
mit dem er ab 1980 (extrem erfolgreich) zusammenarbeitet. Daraus entstehen
u.a. die in "New York, Miami" zusammengefaßten Kurzgeschichten und die
Alben "Coeurs de sable" (Verwüstete Herzen), "Barney et la note bleue"
(Besame mucho) und "Un jeune homme romantique" (Ein romantischer Kerl). Die
Texte von Paringaux sind dabei sehr knapp gehalten und streng von den
Bildern getrennt, so dass die atmosphärische Wirkung von Loustals
Zeichnungen erhalten bleibt. 


1983 absolviert Loustal seinen Militärdienst in Marokko. Er verarbeitet die
dort gewonnenen Eindrücke in "Zenata Plage" und findet durch das
Experimentieren mit Aquarell- und Gouache-Farben zu seinem eigenen,
ausdrucksstarken Stil. Die Hitze der Wüste, die Atmosphäre einer
Abendgesellschaft, die Unpersönlichkeit eines Ferienhotels fangen den Leser
ein und lassen ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los, ebenso wie die
sorgfältig gezeichneten Charaktere. 


In letzter Zeit erschienen von Loustal Illustrationen zur Krimi-Agenda
"Tödliche Romanze" (von Jerome Charyn) sowie das Album "Kid Congo". 

Loustal und Charyn ­ das ist wirklich eine ganz außergewöhnliche Mischung.
Charyn, der Texter, der sein New York ganz im Stile eines Woody Allen
zelebriert, der Schreiber etlicher Romane, Krimis und Szenarien auf der
einen Seite, Loustal der „Maler“ zum Teil naiv anmutender Gemälde mit den
unverkennbaren kräftigen Farben auf der anderen Seite. 
Der Kontrast könnte kaum größer sein und wahrscheinlich liegt genau darin
der Charme der Ergebnisse. 
Wie fast 10 Jahre später bei „White Sonja“ wird eine insgesamt tragische
und zum Teil sehr brutale Geschichte in einfache Bilder umgesetzt. 
Ich kann mich daran kaum satt sehen!

http://www.comicradioshow.com/article.php?sid=256