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Münchner comicfest 1999




Einmal aussehen wie Batman? Oder wie Wonder Woman? Ende September kann dieser Traum Wirklichkeit werden, wenn sich das Aktionsforum auf der Praterinsel für einige Tage in ein Mekka für Comicfans verwandelt. In unregelmäßiger Folge und nach Gastspielen im Gasteig findet das Münchner Comicfest nun zum achten Mal statt und, wie um den enttäuschenden Ausfall im vergangenen Jahr wettzumachen, warten die drei Organisatorinnen Edith Hemer, Andrea Naica-Loebell und Vera Wieschermann mit einem umfangreichen Rahmenprogramm und vor allem mit einem Schwerpunktthema auf. Superhelden und Superheldinnen lautet das Motto der diesjährigen Veranstaltung, eine angesichts der jüngsten Entwicklungen auf dem Comicmarkt durchaus angebrachte Themenwahl. Es sind nämlich die Hefte, in denen sich Superhelden und Monster tummeln, und nicht die Bilderbücher solcher Galeonsfiguren der Comic-Kultur wie Loustal, Tardi oder Pratt, die heutzutage für Umsatz sorgen und auch so renommierte Verlage wie Ehapa und Carlsen zu einer radikalen Umstrukturierung ihres Programms nötigten. Für die einen moderne Götter, für andere wieder hormonbehandelte Muskelmonster, geben sich Superhelden beiderlei Geschlechts in einer atemberaubenden Fülle von Heftreihen, Unter-Serien und Crossover-Sonderausgaben auf den den Ladentischen ein Stelldichein. Ihre LeserInnen kommunizieren mit ihnen per Fanpost und die Zeichner und Autoren genießen hohes Ansehen. Diesem Universum, das gleichzeitig eine Industrie ist, will eine großangelegte Ausstellung Rechnung tragen, die den gesamten Kosmos, Ursprung, Wesen und Geschichte dieses erfolgreichsten aller Comic-Genres dokumentieren soll. Eine riesige Comicbörse im Innenhof sowie eine Buchausstellung stellen Neues vor und lassen Sammlerherzen höher schlagen, etwa das so begehrte Heft aus dem Jahr 1992 zu ergattern, das Supermans Tod enthält. Wie der Held aller Superhelden mitsamt einem trendy gestylten Kostüm auferstanden ist, oder was es aus der geheimnisvollen Welt der Superheldinnen zu berichten gibt, darauf geben eine Reihe von Vorträgen Auskunft. Internationale Zeichnerstars wie Ted McKeever, John Romita, Frans Stummer u.a.m., aber auch die Lokalmatadoren der Münchner Comicszene können bei Signierstunden hautnah miterlebt werden, während ein Internet-Café, eine Comic-Bar und eine Menge anderer Divertissements für die Entspannung der Besucher sorgen. Am Wochenende schließlich präsentieren sich abends einmal die Comic-Dia-Kult-Performance von Mose-Zeichner Steffen Haas und zum Abschluß am Sonntag ein Comic in Concert, dargeboten von FIL. Angebote genug also für eingefleischte Fans wie auch für "unbedarfte" Neulinge und Neugierige, die von vielen immer noch als fremd empfundene Welt der Sprechblasen kennenzulernen. Siehe auch die aktuelle Besprechung.
Festival vom 23. bis 26. September 1999, täglich 11 bis 23 Uhr. Ausstellung bis 3. Oktober. Praterinsel 3-4.
Tel. 233 211 98.